Sweet 16.

Veröffentlicht auf von Dear Harmony.

Das war er also, "mein Tag". Mein Geburtstag. Ich verbrachte ihn vorerst mit Schule, mit Kuchen essen, mit Nudeln essen, rauchen, Oma und Opa und der werten verwandschaft natürlich und dann meine rettenden Hände: Meine Freundinnen, die einzigen Menschen, neben meinem Kupferstecher, die ich sehen wollte. Jedenfalls aßen wir Kuchen, versuchten die Sterne mit Sektkorken zu treffen und testeten Champagnersorten und selbstverständlich führten wir uns eine Zigarette nach der anderen zu Gemüte.

Und dann,  8 Uhr. Du standest mit deinem Auto vor meinem Haus, riefst mich an und ich kam auf einen Sprung heraus. Wir setzten uns in das Nichtraucherauto und du führtest mich an einen Ort deiner Kindheit, du konntest dich nicht genau daran erinnern, wann du das letzte mal hier warst, in deiner Kindheit, es muss Jahre her gewesen sein und mir wurde diese Ehre zu Teil diesen Platz zu sehen. Die Aussicht ist gigantisch, man konnte über die Häuser aller anliegenden Städte sehen und noch weiter, mitten auf einem verlassenen Waldparkplatz an dem sich nur selten Leute verirrten. Aus deinem Auto hast du dann ein Geschenk heraus gekramt mit der Aufschrift: "Damit du auch mal was wirst.." Ich kann und will mir meinen blöden Blick gar nicht vorstellen, als ich das Geschenk in die Hand nahm. Ich starrte dich perplex an und bedankte mich. Schon die Form ließ mich fühlen, dass es ein Buch ist und beim Einreißen des Geschenkpapiers konnte ich Strukturen und Bilder auf Menschenhaut entdecken. "Tattoos und ihre ganz persönliche Geschichte". 200 Seiten voll mit Bedeutungen und tättowierten Menschen, meiner Freude war kein Ausdruck zu verleihen, ich blieb sprachlos und vermutlich kam das auch ziemlich idiotisch rüber., nun denn.

Nicht das Geschenk an sich, denn der Gedanke zählt ja bekanntlich. Aber es war nicht nur der Gedanke: Schenk ihr irgendetwas, nein, es war viel mehr die Überlegung und die pefekte Schlussfolgerung. Du wolltest mir ehrlich eine Freude machen, wie schön von dir. Mein lieber Freund, mein Kupferstecher. Du sagtest, die Stadt habe noch einiges mehr zu bieten und wie ein Reiseleiter kündigtest du den nächsten Ort an, an dem wir nur dummerweise nicht ungestört waren. Also fuhrst du in einen verlassenen Wald. keine Laternen weit und breit und die einzige Beleuchtung war dein Autoradio und die Glud der Zigaretten. In deinen Armen auf dem Rücksitz hast du meinen Geburtstag perfekt gemacht. Lange haben wir uns geküsst und die Erinnerung an diesen Geburtstag wird mir mit Sicherheit immer deutlich im Gedächtnis bleiben. Ohne Gabel aßen wir dann von dem Kuchen, den ich in einer Box mitbrachte. Muss ziemlich unprofessionell ausgesehen haben. Auf dem Nachhauseweg, inzwischen war es ja schließlich spät geworden, haben wir einen kleinen Zwischenstop auf einer Art Basketballplatz gemacht und uns der Musik hingegeben, schön unterhalten haben wir uns auch, alles war schön, so optimal, so schwer zu glauben, zu schön um wahr zu sein.

Und es war nicht kitschig, nicht romantisch, nicht aufgesetzt, nicht schnulzig und auch nicht theatralisch. Du bist mein lieber Freund, mein Kupferstecher. Du brauchst diese manipulativen Mittel nicht um mich zu verzaubern, das scheint dir auch so sehr gut zu gelingen. Dir gelingt alles, was du willst. Du gehörst zu mir und danke, dass du diesen Tag zu solch einer Berreicherung gemacht hast, danke, dass du da warst. Danke, dass du für mich da bist. Happy Birthday, sweet 16.

 

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